Ort Trientstrasse, am Flussufer der Eisack

Zeit von 11 bis 21 Uhr / von 5 bis 19 Uhr

Konzerte, Performances und Installationen von Futurefarmers mit

Futurefarmers con Amedeo Bonini, Christian Faubel, Riccardo Favaro, Margareth Kaserer, Lia Mazzari + Caroline Profanter, Tobias Tavella

„Ein Mäander” ist ein mehrjähriges Projekt des Künstlerkollektivs Futurefarmers, mit dem Ziel, eine permanente künstlerische Installation entlang der zwei Flüsse Talfer und Eisack in Bozen zu realisieren. „Ein Mäander“ bringt Menschen in neue Beziehungen zu den vielfältigen Phänomenen des fließenden Wassers, das wir „Fluss“ nennen: Geschichten, Vorstellungen, Ebbe und Flut, Uferlinien, Fiktionen, Sedimentationen, Lebensformen, Fossilien, Samen und das Potenzial seiner Kraft. Ausgehend von der menschlichen (und sehr lokalen) Geschichte der Gewinnung kinetischer Energie aus sich bewegenden Wasserkörpern laden wir dazu ein, diese Vergangenheit durch künstlerische Untersuchungen und Aktionen zu überdenken. Der Klang wird dabei zu einem verbindenden Element und einem Impuls, um darüber zu reflektieren, wie wir mit dem „Fluss“ (und all seinen Bewohner:innen) zusammenleben – wie wir ihn geformt haben und vor allem wie er uns geformt hat und kontinuierlich formt.“

Akt 1: Ein Mäander mit Flussfreund:innen

Im Mai 2022 erkunden Futurefarmers unterschiedliche Orte entlang der Flüsse in Bozen und verwandeln sie in einen offenen Klangraum. In diesem ersten Akt bewegen sich die Künstler:innen mit einigen wenigen Requisiten und einer kleinen Gruppe von „Flussfreund:innen“ – lokalen Klangkünstler:innen, Musiker:innen und Personen, die mit elektrischen Schaltkreisen arbeiten – entlang des Flusses auf und ab.

Futurefarmers bauen eine Reihe von kleinen, mobilen Wasserrädern, um mit dem Fluss in Kontakt zu treten; eines ist ein großer Rucksack mit Klaviersaiten auf dem Rücken und ein anderes ist eine lange Schubkarre mit einem Grammophon. Jedes „Requisit“ wird durch die Strömung des Flusses animiert und schafft eine Partitur für die Szenografien, auf die wir entlang des Flussufers treffen. Provisorisch im Design, aber charismatisch als Bild, ziehen diese „relationalen Objekte“ neugierige Betrachter an und eröffnen einen Raum des Hinterfragens und des gemeinsamen Dialogs. Es entstehen Ideen über die Kraft des Flusses, sein Ökosystem, seine Geschichte und ein gemeinsames Interesse, den Klang als Medium zu benutzen, um die Auseinandersetzung mit dem Fluss und den Bewohner:innen der Stadt zu verstärken.

Akt 2: (Kom)positionen mit dem Fluss

Im zweiten Akt von „Ein Mäander“ vertiefen Futurefarmers die transformative Kraft des Klangs, um die dichten Verflechtungen des Flusses sichtbar zu machen. Sie laden dazu eine Gruppe von Klangkünstler:innen ein, die sich mit dem Fluss als Schnittstelle zwischen Mensch, Wasser und Kontext beschäftigen: Passant:innen, Vogelgesang, Züge, das Leben im Wasser und das Unerwartete. Der zweite Akt ist ein 2-tägiges Programm bestehend aus Konzerten, Performances, Workshops, Skulpturen und dem gemeinsamen Erleben des Sonnenaufgangs – Aktionen, die sich überschneiden und ineinander übergehen. Sie laden ein, in eine sensible, auditive Verbindung mit dem Fluss zu treten, um die Beziehung zu ihm und der Stadt, die er speist, neu zu beleben. Bei einem Brunch am Samstagmorgen wird über zukünftige Szenarien der Flüsse in der Stadt Bozen nachgedacht.

Samstag, 1. Oktober 2022

11 – 13 Uhr
Diskursiver Brunch
mit Futurefarmers, Peter Hecher (Amt für Bevölkerungsschutz, Autonome Provinz Bozen), Esther March (Amt für Raumplanung, Stadt Bozen), Alberto Winterle und Lorenzo Weber (Architekten, Turris Babel), Gaia Palmesino (Soziologin), Riccardo Favaro (Zoologe), Enrico Bissardella (Südtiroler Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz), Giada Carlini (Haus der Gastfreundschaft, Rotes Kreuz Italien), Angelika Burtscher & Daniele Lupo (Kurator:in) und weitere

 

17 – 17:30 Uhr

Vorstellung des Programms
(Kom)positionen mit dem Fluss
von Futurefarmers

 

17:30 – 18 Uhr
Partizipative Installation
Flussbett
von Margareth Kaserer

 

18:30 – 19 Uhr
Jam-Session
An einem Ort umherschweifen
von Tobias Tavella

 

19 – 19:30 Uhr
Konzert
Schhh.Sciuó
von Lia Mazzari + Caroline Profanter

 

20 – 21 Uhr
Interaktive Installation
Wasser spielt Wasser
von Amedeo Bonini

Sonntag, 2. Oktober 2022

5 – 7 Uhr
Listening Session

Sonnenaufgang
mit Tobias Tavella und Futurefarmers

 

15 Uhr
Interaktive Installation und Jam-Session
An einem Ort umherschweifen
von Tobias Tavella / Amedeo Bonini

 

15:30 Uhr
Workshop
The Stone Architects
mit Riccardo Favaro

 

16 Uhr
Partizipative Installation
Flussbett
von Margareth Kaserer

 

17 – 18 Uhr
Konzert
Rhythmus der Flüsse
von Christian Faubel

 

18 – 19 Uhr
Abschlussaktion
von Futurefarmers

Flussbett
Margareth Kaserer
Die Künstlerin Margareth Kaserer lässt an den Ufern des Flusses eine überdimensionale und partizipative Skulptur entstehen. Alles bewegt sich schnell. Ein großes, von vielen Händen gewebtes Netz aus natürlichen und technischen Materialien, das zwischen zwei Bäumen aufgehängt ist, bietet ein langsameres Tempo; Ohren, die sich Zeit nehmen; einen Ort des Zuhörens und der Begegnung.

 

An einem Ort umherschweifen
Tobias Tavella
„An einem Ort umherschweifen“ bedeutet für den Künstler Tobias Tavella über einen längeren Zeitraum an einem Ort zu verweilen und dabei gemeinsam verschiedene Geisteszustände zu durchlaufen. Die Zuschauer:innen und Teilnehmer:innen sind eingeladen, zu bleiben und zu verschiedenen Aktivitäten beizutragen, wie zum Beispiel Backen, Kochen, Geräusche machen, Zuhören…

 

Schhh.Sciuó
Lia Mazzari + Caroline Profanter
Die Komponistinnen und Performerinnen Lia Mazzari und Caroline Profanter schaffen ein ortsspezifisches Werk, bei dem der Fluss die Quelle eines Mehrkanal-Instrumentariums ist, das analoge und digitale Methoden einsetzt, um die komplexen Eigenschaften seiner Klangtextur zu erfassen. Sie entwickeln eine gemeinsame Partitur, die in Einklang mit der Umgebung und mit einer Reihe von Aktionen vor Ort realisiert wird.

 

Wasser spielt Wasser
Amedeo Bonini
Der Designer Amedeo Bonini schafft ein speziell angefertigtes Xylophon, das von den Teilnehmer:innen durch Zugabe von Wasser in eine Reihe von Glasgefäßen zum Klingen gebracht werden kann. Der Kraft und Energie des Wasser animiert anschließend Verlängerungen, welche die Glasgefäße zum Schwingen bringen.

 

Die Stein-Architekten
Riccardo Favaro
Die Köcherfliege ist ein Indikator für gesunde Gewässer, sie baut ihre Gehäuse aus Zweigen, Sand, Wasserpflanzen und Steinen und ist in den Flüssen Talfer und Eisack in kleinen Röhren zu sehen. Der Insektenforscher Riccardo Favaro erforscht regelmäßig den Zustand und Qualität des Wassers in den Flüssen rund um Bozen. Er wird im Rahmen eines Workshops neugierigen Bewohner:innen sein Wissen über diese ganz speziellen Wasserlebewesen vermitteln.

 

Rhythmus der Flüsse
Christian Faubel
Der interdisziplinär agierende Wissenschaftler und Künstler Christian Faubel arbeitet an der Schnittstelle von autonomen Systemen, Neurowissenschaften und Gestaltung. Er interessiert sich besonders dafür, wie Technologie und Natur auf neue und interessante Weise interagieren und welche Rhythmen technologisch und welche natürlich sind. In Bozen baut er am Eisackufer eine Holzstruktur aus Stöcken auf und gestaltet eine Ton-Skulptur, die er mit der Kraft des Wassers und elektronischen Elementen verbindet und aktiviert.

Eine Veranstaltung im Rahmen

FLUX - Aktionen und Raumerkundungen entlang der Flüsse

Künstlerische Leitung

Angelika Burtscher, Daniele Lupo