Ein Mäander

Ein Mäander ist ein mehrjähriges Projekt des Künstlerkollektivs Futurefarmers, mit dem Ziel, eine permanente künstlerische Installation entlang des Eisack in Bozen zu realisieren. Ein Mäander bringt Menschen in neue Beziehungen zu den vielfältigen Phänomenen des fließenden Wassers, das wir „Fluss“ nennen: Geschichten, Vorstellungen, Ebbe und Flut, Uferlinien, Fiktionen, Sedimentationen, Lebensformen, Fossilien, Samen und das Potenzial seiner Kraft. Ausgehend von der menschlichen (und sehr lokalen) Geschichte der Gewinnung kinetischer Energie aus sich bewegenden Wasserkörpern laden wir dazu ein, diese Vergangenheit durch künstlerische Untersuchungen und Aktionen zu überdenken. Der Klang wird dabei zu einem verbindenden Element und einem Impuls, um darüber zu reflektieren, wie wir mit dem „Fluss“ (und all seinen Bewohner*innen) zusammenleben – wie wir ihn geformt haben und vor allem wie er uns geformt hat und kontinuierlich formt.

Akt I: Ein Mäander mit Flussfreund*innen

Im Mai 2022 erkunden Futurefarmers unterschiedliche Orte entlang der Flüsse in Bozen und verwandeln sie in einen offenen Klangraum. Mobile Wasserräder werden zu einer Möglichkeit, mit dem Fluss in Kontakt zu treten, der durch seine Strömung Partituren schafft.
Die „relationalen Objekte“ eröffnen einen Raum des Hinterfragens und des gemeinsamen Dialogs. Es entstehen Ideen über die Kraft des Flusses, sein Ökosystem, seine Geschichte und ein gemeinsames Interesse, den Klang als Medium zu benutzen, um die Auseinandersetzung mit dem Fluss und den Bewohner*innen der Stadt zu verstärken.

 

Wo: Bozner Flussufer
Wann: 05.2022

Akt II: (Kom)positionen mit dem Fluss

Im zweiten Akt von „Ein Mäander“ im Oktober 2022 vertiefen Futurefarmers die transformative Kraft des Klangs, um die dichten Verflechtungen des Flusses sichtbar zu machen. Sie laden dazu eine Gruppe von Klangkünstler*innen ein, die sich mit dem Fluss als Schnittstelle zwischen Mensch, Wasser und Kontext beschäftigen: Passant*innen, Vogelgesang, Züge, das Leben im Wasser und das Unerwartete. Der zweite Akt ist ein 2-tägiges Programm bestehend aus Konzerten, Performances, Workshops, Skulpturen und dem gemeinsamen Erleben des Sonnenaufgangs – Aktionen, die sich überschneiden und ineinander übergehen. Sie laden ein, in eine sensible, auditive Verbindung mit dem Fluss zu treten, um die Beziehung zu ihm und der Stadt, die er speist, neu zu beleben.

 

Wo: Eisackufer, Trientstraße, Bozen
Wann: 01.10–02.10.2022

Mit: Futurefarmers, Amedeo Bonini, Christian Faubel, Riccardo Favaro, Margareth Kaserer, Lia Mazzari + Caroline Profanter, Tobias Tavella

Samstag, 1. Oktober 2022

 

11:00 – 13:00 Uhr

Diskursiver Brunch

mit Futurefarmers, Peter Hecher (Amt für Bevölkerungsschutz, Autonome Provinz Bozen), Esther March (Amt für Raumplanung, Stadt Bozen), Alberto Winterle und Lorenzo Weber (Architekten, Turris Babel), Gaia Palmesino (Soziologin), Riccardo Favaro (Zoologe), Enrico Bissardella (Südtiroler Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Vogelschutz), Giada Carlini (Haus der Gastfreundschaft, Rotes Kreuz Italien), Angelika Burtscher & Daniele Lupo (Kurator:in) und weitere

 

17:00 – 17:30 Uhr

Vorstellung des Programms

(Kom)positionen mit dem Fluss

von Futurefarmers

 

17:30 – 18:00 Uhr

Partizipative Installation

Flussbett

von Margareth Kaserer

 

18:30 – 19:00 Uhr

Jam-Session

An einem Ort umherschweifen

von Tobias Tavella

 

19:00 – 19:30 Uhr

Konzert

Schhh.Sciuó

von Lia Mazzari + Caroline Profanter

 

20:00 – 21:00 Uhr

Interaktive Installation

Wasser spielt Wasser

von Amedeo Bonini

 

 

Sonntag, 2. Oktober 2022

 

17:00 – 19:00 Uhr

Listening Session

Sonnenaufgang

mit Tobias Tavella und Futurefarmers

 

15:00 Uhr

Interaktive Installation und Jam-Session

An einem Ort umherschweifen

von Tobias Tavella / Amedeo Bonini

 

15:30 Uhr

Workshop

The Stone Architects

mit Riccardo Favaro

 

16:00 Uhr

Partizipative Installation

Flussbett

von Margareth Kaserer

 

17:00 – 18:00 Uhr

Konzert

Rhythmus der Flüsse

von Christian Faubel

 

18:00 – 19:00 Uhr

Abschlussaktion

von Futurefarmers

Akt III: Sound-Festival für den Elefanten

Akt III im Juni/Juli 2023 stellt den Elefanten in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Er ist eine mythische und zeitgenössische Figur, die nach Bozen wandert, um sich am Ufer des Eisacks zu erfrischen. Inspiriert von Geschichten, Märchen und Legenden, wird am ersten Tag der Elefant – eine Struktur aus Holz und Stoff – in einer Prozession an das Ufer des Eisack begleitet, wo er zum Zentrum des Geschehens wird. Das Erscheinen des Elefanten ist Anlass für Erzählungen, Soundinstallationen, Workshops und Konzerte, die das Flussufer zu einem zentralen Ort des Zusammentreffens und Austausches verwandeln. Am zweiten und dritten Tag des Festivals, Resonanz und Ekstatische Ensembles  entwickeln sich die Klanginstallationen weiter und es finden ortsspezifische Performances verschiedener Künstler*innen statt. Am letzten Tag verwandelt sich die Festgemeinschaft und alle Beteiligten in Ekstatische Ensembles.

 

Wo: Eisackufer, Trientstraße, Bozen
Wann: 30.06–02.07.2023

Mit: Futurefarmers, Ellis Blauw, Guillermo Galindo, Jonathan Zwießler, Luana Carp, Ultra Alto, Riverlivers

Freitag 30.06.2023, Prozession

 

17:00 Uhr

Aufbruch des Elefanten Lungomare mit Futurefarmers und Ultra Alto

 

19:00 Uhr

Ankunft und Einstimmen am Eisackufer

 

20:00 Uhr

Sonisarco. Animate Through Presence Installation von Jonathan Zwießler und Luana Carp in Zusammenarbeit mit Ultra Alto

 

18:00 – 22:00 Uhr

Klanginstallationen von Guillermo Galindo, Ellis Blauw

 

Samstag 01.07.2023, Resonanz

 

20:00 Uhr

Rippled Voices, Sound Performance von Ellis Blauw, begleitet von Fly Fishing mit Riccardo Favaro

 

18:00 – 22:00 Uhr

Szenografie von Futurefarmers

 

Klanginstallationen von Guillermo Galindo, Ellis Blauw

 

Sonisarco. Animate Through Presence Installation von Jonathan Zwießler und Luana Carp in Zusammenarbeit mit Ultra Alto

 

Riverlivers Workshop mit Lorenzo Oliva Laffargue, Gaia D’Inzeo, Sarah Binkowski (UniBz)

 

Sonntag 02.07.2023, Ekstatische Ensembles

 

20:00 Uhr

Octophant, Sound Performance von Guillermo Galindo

 

18:00 – 22:00 Uhr

Szenografie von Futurefarmers

 

Klanginstallationen von Guillermo Galindo, Ellis Blauw

 

Sonisarco. Animate Through Presence Installation von Jonathan Zwießler und Luana Carp in Zusammenarbeit mit Ultra Alto 

Futurefarmers ist ein Netzwerk aus Künstler*innen, Architekt*innen, Anthropolog*innen und Landwirt*innen, deren gemeinsames Interesse dem „Rekalibrieren“ unserer Sinne gilt – für ein verstärktes Aufmerksamwerden auf die vielgestaltigen Dimensionen dieser Welt, der belebten wie unbelebten. Das Kollektiv arbeitet an den Schnittstellen zwischen Kunst, Architektur und Stadtplanung. Der Prozess der Verhandlung zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen und Kulturen hat in ihrer Arbeit eine zentrale Bedeutung. Futurefarmers schafft oft relationale Skulpturen, die den Teilnehmer*innen spielerische Einstiegspunkte und „Werkzeuge“ bieten, um Einblicke in tiefere Untersuchungsfelder zu gewinnen – nicht nur, um sich etwas vorzustellen, sondern auch, um die Orte, in denen wir leben, mitzugestalten und Veränderungen zu initiieren. Diese „Werkzeuge“ und skulpturalen Requisiten bilden eine visuelle und materielle Sprache, die sich mit einer immateriellen und relationalen Praxis verbindet.

Ellis Blauw ist eine Künstlerin und Performerin, die häufig in Kooperationen mit Musik und Bühnenbild arbeitet. Sie erwarb 1995 einen Master-Abschluss in Keramik an der Phiko (MAD-Fakultät) in Hasselt und belegte weitere Kurse in Textilkunst, Figurentheater, Lichttechnik, Biokunststoff und Myzel. Als Autodidaktin experimentiert sie mit Elektronik, Circuit-Bending und Do-it-yourself-Schaltungen, Instant-Composition in musikalischen Landschaften in Verbindung mit Tanzprojekten. Angetrieben von ihrer Faszination für natürliche Prozesse näht, züchtet und montiert sie multimediale Skulpturen, Agglomerate aus gemischten Medien und recycelten Materialien und erweckt so eine fabelhafte Bildsprache zum Leben, in der Mythologie, Archetypen und Schamanismus mit zeitgenössischen Themen in offenen, spielerischen und interaktiven Formen verschmelzen.

Guillermo Galindo ist ein post-mexikanischer Komponist, dessen Arbeit die konventionellen Grenzen zwischen Musik und Komposition neu definiert und Überschneidungen zwischen Kunst, Politik, humanitären Themen, Spiritualität und sozialem Bewusstsein suggeriert. Seine akustischen Werke, darunter zwei Orchesterkompositionen im Auftrag von OFUNAM und dem Oakland Symphony Orchestra and Choir, instrumentale Solowerke, zwei Opern, Klangskulpturen, elektroakustische Musik, immersive Installationen und Live-Improvisationen, kombiniert er mit der Produktion von grafischen Partituren und dreidimensionalen cyber-thematischen skulpturalen Klangobjekten. Seine Arbeiten wurden in Museen und Kunstbiennalen auf der ganzen Welt ausgestellt, darunter die documenta14 (2017) und Pacific Standard Time (2017), und sind heute Teil der ständigen Sammlungen des Crystal Bridges Museum in Arkansas, des Cornell Fine Arts Museum in Florida, des LACMA in Los Angeles, Kalifornien, und der National Gallery in Washington, DC.

ULTRA ALTO  ist ein internationales Kollektiv, das sich auf Tanz, freien Ausdruck und Kunst konzentriert. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Erfahrungen zu gestalten, die ULTRA im Sinne von „jenseits“ und „außerhalb der Norm“ im Gebiet von ALTO Adige statt finden.

 

Wir wollen Räume schaffen, die voller Kreativität und Freude und frei von Grenzen und Vorurteilen sind. Unsere Reise begann vor einem Jahr, als vier Freunde mit dem Wunsch zusammenkamen, wieder Musik zu spüren und ihre Körper ein letztes Mal zu bewegen, bevor der Herbst eintrifft. Eine WhatsApp-Gruppe wurde eingerichtet. Schnell kamen immer mehr Leute dazu und aus dem Wunsch wurde ein Bedürfnis: Wir alle wollten tanzen, interagieren und Menschen kennenlernen.
Mittlerweile sind viele friedliche und umweltbewusste Tanzsessions entstanden, die uns über das ganze Jahr hinweg beflügeln. Wir experimentierten mit verschiedenen Formaten: Raves, Silent Raves, Silent Nature Dances, Festivals, Demonstrationen und sogar Snow Dance Sessions, bei denen wir durch kalte Wintertage ravten und sie mit warmen und melodischen Vibes erhellten.
Das Kollektiv wurde immer größer und stärker – mit neuen kreativen Köpfen – um Bozen und Südtirol mit mehr fröhlichen, geselligen und befreienden Momente zu beleben. Wir haben uns mit lokalen Kreativen zusammengetan, um unsere Formate zu erweitern und sie mit Diskussionsrunden, Workshops, Basaren, Raumgestaltung und Jamsessions zu bereichern.

Jahr

2022 – ongoing

Künstlerische Leitung

Angelika Burtscher, Daniele Lupo

Ein Projekt von

Lungomare

Grafik-Design

Chiara Cesaretti, Linsey Dolleman, Paula Götz

Fotodokumentation

Elisa Cappelari

Mit

Amedeo Bonini, Ellis Blauw, Christian Faubel, Guillermo Galindo, Jonathan Zwießler, Riccardo Favaro, Margareth Kaserer, Lia Mazzari + Caroline Profanter, Lorenzo Oliva Laffargue + Gaia D’Inzeo + Sarah Binkowski, Luana Carp, Ultra Alto, Tobias Tavella

Mit der Unterstützung von

Autonome Provinz Bozen-Südtirol - Kulturabteilungen; Stadt Bozen Amt für Kultur; Region Trentino-Südtirol; Stiftung Sparkasse; Österreichisches Kulturforum Mailand; Parkhotel Laurin