mare/Kaser Preis 2022
In der Poesie ist die Musik kein akustisches Element. Musik gibt Antworten auf die Frage, wie ein:e Dichter:in nach einer Katastrophe spricht. Diese musikalischen Verbindungen, Verbindungen zwischen Buchstaben, sind wie eine Hand, die sich nach dem nächsten Wort ausstreckt und dieses mit ihrem Klang aus der Stille herauszieht. Ein Gedicht ist eine musikalische Suche in sich selbst. Aus diesen Gedanken zur Poesie von Valzhyna Mort entsteht das Konzept für die visuelle Identität des Kaser Preises 2022, einer Initiative, die das poetische Werk der wichtigsten Autor:innen der zeitgenössischen künstlerisch-literarischen Szene auszeichnet und vorstellt. Lungomare gestaltet die visuelle Identität, das Logo und die Publikation.
Das Logo
Der Kaser Preis ist ein von Literatur Lana ins Leben gerufen Preis, um den Südtiroler Dichter N. C. Kaser zehn Jahre nach seinem Tod zu ehren. Jede Ausgabe sucht nach Poesie, die den politischen Widerspruch behauptet und ihn durch ein präzises Formbewusstsein für neue ästhetische Möglichkeiten einlöst. Es geht darum, innovative Wege in den zeitgenössischen und aktuellen Produktionen zu eröffnen. Um diese Verbindung zwischen Tradition und experimentellen Elementen darzustellen, haben wir eine Identität entworfen, die aus zwei Elementen besteht, die zwei sehr unterschiedliche typografische Zeichen vereinen. Zum einen der Namen des Preises in Sans Serif, klar und kräftig, und zum anderen die Nummer der Ausgabe in einer modernen, wirkungsvollen Graffiti-Schrift, die auch für die Namen der Autor:innen verwendet wird.
Die visuelle Identität
Für die visuelle Identität des Kaser Preises haben wir uns von der Idee inspirieren lassen, dass Poesie eine musikalische Suche in sich selbst ist. Eine Suche, die aktiv in Bewegung stattfindet und niemals statisch ist. Die Verbindungen, die zwischen Zeilen, Buchstaben und Gedanken entstehen, lassen die Worte mit ihrer eigenen Stimme aus der Stille auftauchen. Um diese Verbindungen, Rhythmen, Töne und die unterschiedliche Identität, die jedes Wort in sich trägt, darzustellen, haben wir eine Reihe von visuellen Kombinationen entworfen, in denen sich die Typografie durch Veränderungen und Verzerrungen von Buchstaben, Linien und tradierter Layouts bewegt. Diese Effekte übersetzen die Zeichen in Klänge und lassen die Buchstaben auf der Oberfläche des Plakats, der Postkarten und in digitalen Bildern auftauchen, erscheinen, verschwinden und sich wie Licht bewegen.
Die publikation
Um einerseits über den Kaser Preis und andererseits über die poetisch-literarische Produktion der beiden ausgewählten Autor:innen – John Burnside (Preisträger 2020) und Valzhyna Mort (Preisträgerin 2020) – zu berichten, haben wir eine Publikation gestaltet, die Texte in verschiedenen Sprachen und Stilen mit einem gemeinsamen roten Faden sammelt und zusammenführt. Die Idee der Verbindungen zwischen Wörtern und Ideen kehrt in der Publikation auch durch das Cover wieder, das die gesammelten Inhalte miteinander verbindet und in Dialog setzt. Die Publikation besteht aus drei miteinander verbundenen Heften, die unabhängig voneinander funktionieren, aber alle auf einem einzigen Deckblatt vereint sind. Durch seine Ziehharmonikafaltung wird dieses zur strukturellen Seele des Objekts. Die dreidimensionale Form des Buches lässt die beiden Autor:innen und der Kaser-Preis oft in einen unerwarteten Dialog miteinander treten, und in den Innenfalten des Umschlags entsteht Raum für vertiefende Studien, Titel, Register und andere nützliche Leseinformationen.
Jahr
2022
