Semiotik der Flussufer ist eine Performance von Sööt/Zeyringer, die das Künstlerinnenduo gemeinsam mit einer Gruppe von Stadtbewohner:innen für die Flussufer der Stadt Bozen entwickelt hat.

Wenn öffentliche Räume durchkreuzt und gelebt werden, erfahren wir eine Vielzahl von Emotionen, die unser Verhalten beeinflussen und oft gegensätzliche Gefühle wie Gemeinschaft, Zugehörigkeit, Macht, Angst und Unsicherheit auslösen. Die Performance Semiotik der Flussufer nimmt die Angst zum Ausgangspunkt, die viele Menschen erleben, wenn sie sich entlang der städtischen Flussufer bewegen. Vor allem Frauen und Stadtbewohner:innen aus marginalisierten Gruppen sind in diesem Raum Belästigungen, sowie verbaler und physischer Gewalt ausgesetzt. Bezugnehmend auf die Arbeit „Semiotics of the Kitchen“ von Martha Rosler erarbeitet Sööt/Zeyringer in einem gemeinschaftlichen Prozess eine Serie von Bewegungsabläufen, Wortfragmenten und Aktionen, welche die Wahrnehmung der Flussufer verändern, um symbolisch und aktiv jene Menschen zu stärken, die Belästigungen und Gewalterfahrungen ausgesetzt sind.

 

Die Performance wurde am 10. Juni 2022 an drei unterschiedlichen Orten zwischen 21 und 24 Uhr entlang der Bozner Flussufer uraufgeführt.

Unter dem Namen Sööt/Zeyringer arbeiten die Künstlerinnen Tina Sööt und Dorothea Zeyringer an der Schnittstelle von bildender Kunst, Tanz und Theater. Ihre Performances thematisieren persönliche und gesellschaftspolitisch relevante Themen, die sie zu poetischen und humorvollen Bewegungsabläufen und Erzählungen zusammenfügen. In ihren jüngsten Arbeiten erforschen die beiden Künstlerinnen die weibliche Wut und dokumentieren die vergessene Geschichte der Slapstick-Komikerinnen.

 

Tiina Sööt lebt und arbeitet in Bucharest, Wien und Tallinn. Sie ist Performance- und bildende Künstlerin. Nach dem Bachelor in Ökologie und Theaterwissenschaft, erhielt sie ihren Mag. art. in Kunst an der Estnischen Kunstakademie (2013). Außerdem hat sie an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Klasse Performative Kunst studiert. Tiina Sööt ist seit 2012 Teil des Künstlerinnenduos Sööt/Zeyringer. Zusätzlich entwickelt Tiina eine dokumentarische Performance-Praxis mit Aet Kuusik mit Schwerpunkt auf Feminismus, Geschlecht und Sexualität.

 

Dorothea Zeyringer lebt und arbeitet in Wien. Sie diplomierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und studierte am HZT (Zentrum für Tanz) Berlin. Sie war danceWEB Stipendiatin bei ImPulsTanz 2017 und erhielt das Startstipendium des Bundeskanzleramt Österreich. Sie arbeitete als künstlerische Assistentin von Michikazu Matsune und unterrichtete an der Akademie der bildenden Künste Wien in den Bereichen Performance und Forschung. Als Teil des Künstlerinnenduos Sööt/Zeyringer bewegt sich ihre künstlerische Praxis zwischen bildender Kunst, Choreografie und Sprache.

Jahr

2022–2022

Künstlerische Leitung

Angelika Burtscher, Daniele Lupo

Ein Projekt von

Tiina Sööt, Dorothea Zeyringer

Grafik-Design

Chiara Cesaretti

Fotodokumentation

Elisa Cappellari

Mit der Unterstützung von

Provincia Autonoma di Bolzano, Comune di Bolzano, Regione Autonoma Trentino-Alto Adige/Südtirol, Fondazione Cassa di Risparmio, Parkhotel Laurin, Forum Austriaco di Cultura, Bundesministerium für Kunst und Kultur, Bildrecht

Im Rahmen von

FLUX – Aktionen und Raumerkundungen entlang der Flüsse

Produktion und Koordination

Ada Keller, Elisa Del Prete

Mit

Santija Bieza, Merve Bektas, Valerio B. Moser, Prisca Prugger, Oscar Mauricio Rueda Gonzalez